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Vortrag von Sandra Velebit

VGA, Rechte Wienzeile 97, 1050 Wien, Lesesaal (1. Stock)

Donnerstag, 27. Februar 2025, 18.00 bis 19.30 Uhr


Flucht, Exil, Partei, Geschlecht – die Migrationen von Paula Wallisch 1919–1939

„Ehefrau von Koloman Wallisch. Nach dessen Hinrichtung und der Verbüßung einer einjährigen Kerkerstrafe Emigration in die Tschechoslowakei, Rückkehr nach Wien, drei Monate Haft.“ So resümiert die Website des Parlaments die Exilerfahrung der Abgeordneten zum Nationalrat Paula Wallisch nach den Februarkämpfen 1934.


Paula Wallisch am Grab ihres Mannes, 1949. Gedenkfeier zum 12. Februar 1934: Kranzniederlegung auf dem Friedhof Bruck an der Mur am Grabdenkmal für die Freiheitskämpfer.



Es ist jedoch nicht ihre erste Flucht vor politischer Verfolgung. Das Ehepaar Wallisch floh 1919 nach Zusammenbruch der ungarischen Räterepublik zunächst aus Ungarn nach Jugoslawien, 1920 schließlich nach Österreich. Nach Kolomans Hinrichtung schloss sich Paula Wallisch dem sozialdemokratischen Exil in der Tschechoslowakischen Republik an, wo sie das Buch „Ein Held stirbt“ über das Leben ihres Mannes schrieb. 1939 ging sie von Prag nach Wien; nach monatelanger Gestapo-Haft kehrte sie nach Graz zurück.


Gruppenfoto mit Paula Wallisch (unter den im Gras Gelagerten). Vermerk auf der Rückseite: "Gen. Paula Wallisch mit den Emigranten bei einem Ausflug im Thaya-Thale mt Blick auf die alte Königsburg und Nikolaikirche sowie den Rathausturm. Znaim 15.9.1934"


In ihrem Vortrag zeichnet Sandra Velebit die Etappen der Migration von Paula Wallisch nach und beleuchtet ihre besondere Rolle als „Märtyrerwitwe“. Der Fokus auf ein Leben, das zutiefst von politischer Flucht geprägt war, eröffnet neue Perspektiven auf das sozialdemokratische Exil, abseits von klassischer Parteigeschichte.


Sandra Velebit hat Geschichte an der Universität Wien studiert. Aktuell ist sie Universitätsassistentin am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der JKU Linz und arbeitet an ihrer Dissertation über jugoslawische Arbeitsmigration nach Österreich im 19. und 20. Jahrhundert.


Zum Veranstaltungsort: Der Eingang zum Vorwärtshaus ist wegen aktueller U-Bahn Bauarbeiten etwas versteckt. Das Haus ist von der Gerüstpassage auf der Rechten Wienzeile aus durch eine Baustellentür zugänglich.