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Victor Adler Gedenkraum


Der Victor Adler Gedenkraum präsentiert Dokumente und Fotos aus dem Nachlass des legendären Begründers der österreichischen Sozialdemokratie.

Kuratorin: Michaela Maier.
Führungen für Gruppen nach Vereinbarung: michaela.maier@vga.at
Ausstellungsgestaltung: www.denkinger.net

 

Zur Biographie Victor Adlers

In der Person Victor Adlers (24. Juni 1852 – 11. November 1918) begegnen wir einer paradigmatischen Figur der österreichischen Geschichte wie auch der internationalen Arbeiterbewegung. Er wird in Prag geboren, als Sohn einer kommerziell erfolgreichen jüdischen Handelsfamilie, die bald nach Wien auswandert.

In seiner den republikanischen Idealen der 1848er Revolution verpflichteten Jugend wird er Deutschnationaler und konvertiert zum Protestantismus, um sich und seinen Kindern das "Entree-Billett" zur deutschen Kultur zu eröffnen. Der fanatische Wagner-Verehrer sammelt einen erlesenen Kreis junger Künstler und Intellektueller um sich (u. a. Gustav Mahler, Hugo Wolf, Hermann Bahr, Engelbert Pernerstorfer, Heinrich Friedjung, Adolf und Heinrich Braun).














Der "Adlerhorst", Ende der 1870er Jahre: stehend: Salomon Neumann (2. v. l.), Max von Frey (3. v. l.), Heinrich Braun (2. v. r.), Victor Adler (1. v. r.); sitzend: Sigmund Adler (1.v. l.), Serafin Bondi (2. v. l.), Engelbert Pernerstorfer (3. v. r.), Max von Gruber (2. v. r.).

Wie Sigmund Freud nach ihm wird Victor Adler Assistent des Gehirnanatomen Theodor Meynert und studiert bei dem berühmten Pariser Pathologen und Neurologen Jean-Martin Charcot. Seine Praxis in der Berggasse 19 (später Sitz von Freuds Ordination und Privatwohnung) betreibt er als Armenarzt. Täglich mit einem unsäglichen Proletarierelend konfrontiert, schließt er sich der noch jungen Arbeiterbewegung an.

 

 

 

 

 


Parteimitgliedsbuch No. 1, datiert 1. Jänner 1910, ausgestellt auf Dr. Victor Adler

Als Herausgeber der Wochenzeitung Gleichheit eröffnet er mit aufrüttelnden Sozialreportagen über das Los der Ziegelarbeiter oder der Tramwaybediensteten einen direkten Blick in einen sozialen Abgrund nur wenig abseits des Ringstraßenglanzes.

Als Politiker schafft er das für unmöglich Gehaltene: Adler vereinigt die unterschiedlichen Richtungen der Arbeiterbewegung und wird zum Gründer und Organisator einer demokratischen Massenpartei neuen Stils, die er zu einer im innerösterreichischen Vergleich unerreichten Durchschlags- und Mobilisierungskraft führt. Der Aufklärer und Rationalist, der gleichwohl als passionierter Wagnerianer "das Volk" als Gesamtkunstwerk zu inszenieren versucht, erkämpft – in einem stillen historischen Kompromiss mit der Krone und gegen das Privilegienparlament – das allgemeine, gleiche und direkte Männerwahlrecht.

Er ist aber auch Dandy, Gesellschaftslöwe, Stammgast literarischer Salons, gelegentlicher Gast des Casinos in Monaco genauso wie elder statesman, der als Außenminister den "verbliebenen Rest" der Monarchie in eine demokratische Republik überführt. Adler stirbt einen Tag vor deren Ausrufung.



 

 

 

 



Victor Adler (1. Reihe, 3. v. l.) im Kreis der Delegierten zum Internationalen Sozialistenkongress in Zürich 1893



Geführte Gruppenbesichtigungen nach Vereinbarung (michaela.maier@vga.at)

Ausstellungsgestaltung: www.denkinger.net