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Archivbestand illegaler Flugschriften

Mit der Ausschaltung von sozialdemokratischer Partei und Gewerkschaft und der Beschlagnahme der Partei- und Gewerkschaftsgelder im Februar 1934 war auch die innerparteiliche Infrastruktur von Vereinen, Genossenschaften, Bildungseinrichtungen, kulturellen und sportlichen Institutionen, Zeitschriften und Druckereien zerstört worden.
Die Massenverhaftungen, die Zerstörung aller Arbeiterorganisationen und die Beschlagnahme des Eigentums der Arbeiter lösten eine erste heftige Welle des Widerstandes gegen das Regime aus.
An unzähligen Stellen und in dutzenden Gruppen, die zunächst noch keine Verbindung zueinander hatten, setzte die illegale Untergrundbewegung ein.
Bis Ende 1934 bauten die Revolutionären Sozialisten in ganz Österreich eine starke illegale Organisation auf, die sich vor allem mit der Verbreitung des selbst hergestellten oder vom Auslandsbüro in Brünn bezogenen Propagandamaterials, mit Blitzaktionen in der Öffentlichkeit und der Unterstützung der Inhaftierten befassten.
Alle illegalen Fachblätter wurden in Österreich geschrieben. Die Manuskripte in die Tschechoslowakei geschmuggelt, dort gedruckt und die Zeitungen von dort wiederum nach Österreich gebracht. Ab 1937, als der Druck der Zeitungen und illegalen Flugschriften in Brünn kaum mehr möglich war, wurde die gesamte illegale Gewerkschaftspresse in einer Wiener Druckerei auf der Landtstraße hergestellt.
Die Flugschriften, vor allem die Informationsschriften, wie der „Informationsdienst der R.S.“, die „Gewerkschaftliche Information“ die „Rote Post“ oder die „Mitteilungen des Ausländerbüros österreichischer Sozialdemokraten“, die regelmäßig in kurzen Abständen bis März 1938 erschienenen sind, stellen eine atemberaubende Chronologie dar, die das rasende Tempo der politischen und sozialen Entwicklung in der Zeit von 1934 bis März 1938 mit einem ungeheuren Detailreichtum dokumentiert.
Der „Informationsdienst der Revolutionären Sozialisten“ beispielsweise, von 1934 bis März 1938 (nicht vollständig) erhalten, umfasst 343 Blätter, etwa 680 in kleiner Druckschrift eng beschriebene Seiten, von der ersten bis zur letzten Seite unvermindert spannend.

Register- und Bestandsverzeichnis    M1-M26