Friedrich Adler - Albert Einstein
(Berlin) 13. IV. (1917)
Lieber Adler!
Hoffentlich haben Sie meine Sendung erhalten. Ich bitte Sie nun um etwas Sonderbares: Wenn Ihre Angelegenheit gerichtlich verhandelt wird, möchte ich dabei als Zeuge gerufen werden; dies sollen Sie beantragen. Denken Sie nicht, dies sei sinnlos; denn es müssen ja durch Zeugen-Aussagen nicht nur die Umstände klar gelegt werden, welche unmittelbar mit dem Ereignis zusammenhängen, sondern auch Aussagen beigebracht werden, welche über die Persönlichkeit des Thäters Licht verbreiten. - Wie gerne würde ich mit Ihnen über die Relativitäts-Frage diskutieren! Hoffentlich kann dies nachgeholt werden.
Auf Ihre bin ich neugierig. Ostern ist ja vorbei, sodass ich dieselben bald.
Mit den besten Grüssen bin ich Ihr A. Einstein
[Berlin, 30. September 1918]
Lieber Freund!
Der Redaktor der "Naturwissenschaften" plagt mich aus Manuskriptmangel, ich solle ihm was zu drucken geben für seine Zeitschrift. Ich habe nun im Sinn, einen Artikel über Paradoxa der Relativitätstheorie in Dialogform zu schreiben. Einem der Paradoxa haben Sie mit Ihrem Beispiel von den mit Kontakten versehenen Stäben eine besonders suggestive Form gegeben; darf ich von demselben Gebrauch machen, in dem ich auf Ihre in nächster Zeit erscheinende Arbeit hinweise?
Hoffentlich haben Sie meinen Brief erhalten, der gestern abging. Mit besten Grüssen Ihr
Einstein.